
Jemand von ihnen wird bald Bundesrat: Die SP-Kandidierenden für das begehrteste Amt der Schweiz.Bild: keystone
Mit Spannung werden die Bundesratswahlen im Dezember erwartet. Davor wird aber für Spannung sorgen, wer es aufs SP-Ticket schafft und ob es einen Sprengkandidaten geben wird.
24.11.2023, 17:2224.11.2023, 17:22
Am 13. Dezember geht es in Bern ans Eingemachte: Die vereinigte Bundesversammlung wählt die Nachfolge des SP-Bundesrates Alain Berset. Der Posten ist beliebt, fünf SP-Männer und eine SP-Frau möchten in den Bundesrat. Wie die SP am Freitag bekanntgegeben hat, werden aber nur zwei von ihnen aufs offizielle Ticket für die Bundesversammlung kommen.
Alle anderen dürfen sich nur noch als mögliche Sprengkandidaten Hoffnung machen. Im Vorfeld war darüber spekuliert worden, dass die SP womöglich auf ein Dreierticket setzen könnte. Wer nun nominiert wird, bestimmt die SP-Fraktion morgen, Samstag.
Doch wie bestimmt die Partei, wen sie für die Bundesratswahl vorschlägt? Die Ticketplätze werden einzeln und nacheinander besetzt. Nach dem ersten und dem zweiten Wahlgang scheiden keine Kandidatinnen aus. Ab dem dritten Wahlgang fällt die Person weg, welche die geringste Stimmenzahl erhält. In sämtlichen Wahlgängen ist das absolute Mehr erforderlich.
Diese Chancen haben die Kandidierenden
Die besten Aussichten für eine Wahl als Bundesrat hat gemäss der watson-Wahlbörse der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch. Hier erfährst du, welche Chancen den anderen Kandidierenden zugesprochen werden.
- Berner Nationalrat Matthias Aebischer: Dadurch, dass er wie der SVP-Bundesrat Albert Rösti aus Bern kommt, werden ihm nicht die besten Chancen für einen Bundesratssitz nachgesagt. Doch parteiintern konnte er Pluspunkte sammeln, weil er sich im Dezember 2022 bei der Nachfolge von Simonetta Sommaruga – obwohl er schon länger am Bundesratsamt interessiert sei – zurückhielt. Für die bürgerliche Seite könnte der Berner, wenn er es denn aufs Ticket schafft, ebenfalls interessant sein, da seine Politik im Vergleich zu anderen SP-Exponenten eher moderat ist.
- Berner Regierungsrätin Evi Allemann: Die einzige Frau im Rennen hat denselben Nachteil wie Matthias Aebischer – sie kommt wie Albert Rösti aus dem Kanton Bern. Obschon Allenmann es im Dezember 2022 nicht auf das Ticket für die Sommaruga-Nachfolge schaffte, wagt sie in diesem Jahr einen weiteren Versuch. Ihr werden nun auch bessere Chancen nachgesagt, es auf das Ticket zu schaffen, da die SP nicht abgeneigt ist, noch eine weibliche Vertretung im Bundesrat zu haben. Zudem kann Allemann, eine ehemalige Nationalrätin, langjährige Exekutiv- und Legislativerfahrung vorweisen.
- Basler Regierungsrat Beat Jans: Er hat gute Chancen, es auf das Ticket zu schaffen, da er wie Allemann ein Alt Nationalrat ist und ebenfalls Regierungs- und Parlamentserfahrung hat. Da er bis ins Jahr 2020 im Nationalrat sass, kennen ihn viele Parlamentarierinnen, deshalb könnte er, falls er es aufs Ticket schafft, auch bei der Bundesratswahl keine schlechten Karten haben.
- Zürcher Ständerat Daniel Jositsch: Ob Jositsch es auf das Ticket schafft, ist umstritten. Denn mit seiner Kandidatur im vergangenen Dezember machte er sich bei einigen Parteikollegen unbeliebt. Sollte er doch einen Platz auf dem Ticket ergattern, sind seine Chancen, gewählt zu werden, gut, denn Jositsch ist dank seiner eher moderaten Politik bei vielen Bürgerlichen beliebt.
- Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann: Der ehemalige Fraktionschef gilt in der Partei und auch ausserhalb als Schweizer Politgrösse. Seine langjährige Erfahrung im Nationalrat und seine Expertise für Energiepolitik sprechen für Nordmann. Seine westschweizerische Herkunft spricht jedoch gegen ihn, da die Jurasserin und SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ebenfalls französischsprechend ist.
- Bündner Nationalrat Jon Pult: Für einen Platz auf dem Ticket spricht Pults Alter, der Bündner ist erst 38 Jahre alt und würde somit den Altersdurchschnitt im Bundesrat etwas herunterdrücken. Gegen ihn spricht jedoch, dass er erst seit 2019 im Nationalrat politisiert und deswegen noch nicht so viel Erfahrung hat.
Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
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Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, kandidiert bereits das zweite Mal. Sie wollte bereits 2022 als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga kandidieren, landete jedoch nicht auf dem Wahlvorschlag der SP. Allemann erreichte den dritten Platz und wurde nicht nominiert. Die ausgebildete Juristin hat zwei Kinder.
quelle: keystone / peter klaunzer
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